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Mit „Was man von hier aus sehen kann“ hat Mariana Leky ein Buch geschrieben, das ich sehr gerne gelesen habe. Es handelt von einer Frau, deren Oma gelegentlich von einem Okapi träumt. Nach jedem dieser Träume, stirbt am nächsten Tag ein Mensch aus ihrem Dorf. Es ist ein Buch über den Tod, der an einem Ende schrecklich kommt und am anderen Ende willkommen begrüßt wird.

Neben dem Tod beschreibt Mariana Leky eine kleine Dorfgemeinschaft, die miteinander das Leben durchsteht. Nicht jede Beziehung ist die größte Freude für alle, aber Menschen halten sich aus und bleiben beieinander, selbst wenn sie unterschiedliche Ansichten haben oder nicht die besten Freunde werden. In meiner Gemeinde erlebe ich das ähnlich, allerdings mit viel mehr freundschaftlicher Freude übereinander.

An „Was man von hier aus sehen kann“ hat mich immer wieder die Sprache fasziniert. Das beginnt beim Klappentext, der überschrieben ist mit dem Titel:

Von der unbedingten Anwesenheitspflicht im eigenen Leben.

Einer alten Frau, die sich zum Unwohlsein ihrer Umstehenden mit dem eigenen Tod beschäftigt, legt sie folgende Worte in den Mund:

Ihr benehmt euch wie Kinder, die glauben, dass keiner sie sieht, wenn sie sich die Augen zuhalten.

Kurz zuvor beobachtet die gleiche Frau, dass wir Menschen zwar bewusst unseren Geburtstag feiern, aber an unserem zukünftigen Todestag jedes Jahr unseres Lebens völlig unbewusst vorbeileben.

Nach jedem Okapi-Traum der Oma, wird das Leben des Dorfes auf den Kopf gestellt. Jeder, der von dem Traum hört, verbringt die folgenden 24 Stunden in dem Bewusstsein, dass dies sein letzter Tag sein könnte. Welches Gespräch muss unbedingt geführt werden? Welche Beziehung muss bereinigt werden? Was liegt auf Herz und Gewissen und muss unbedingt ausgesprochen – gebeichtet – werden?

Wir haben eine „unbedingte Anwesenheitspflicht im eigenen Leben“ und wenn wir die Gedanken an den eigenen Tod verdrängen kann es sein, dass wir nicht anwesend sind. Darum ist Psalm 90,12 ein gutes persönliches Gebet: „Lehre uns zu bedenken, wie wenig Lebenstage uns bleiben, damit wir ein Herz voll Weisheit erlangen!“

Zitat von Psalm 90,12 nach der Hoffnung für alle Übersetzung: „Mach uns bewusst, wie kurz das Leben ist, damit wir unsere Tage weise nutzen!“ Dieser Bibeltext ist überschrieben mit dem Hashtag „#WSHT“.

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