Seelsorge Learning Community

14. Oktober 2025

Heute war ein Treffen mit anderen Theologie-Studierenden und Vikaren in unseren Hamburger Gemeinden. Daniel, einer der Pastoren, hat sich für uns Zeit genommen, sich vorbereitet und mit uns über Seelsorge gesprochen. Er hat aus seiner Erfahrung hilfreiche Tipps weitergegeben, von denen ich mir ein paar merken möchte.

Ganz praktisch ist die Empfehlung, gute Fragen zu sammeln. Fragen wie: Was bringst du heute mit? Wie erlebst du deine Situation gerade? Wo erlebst du Gott in deiner Situation und wo vermisst du Gott? Wie sieht dein Gebet in dieser Situation aus? Worin besteht für dich gerade die größte Herausforderung? Was brauchst du von mir, bevor wir uns verabschieden? — Fragen wie diese möchte ich mir notieren, um sie in Seelsorge Situationen erinnern zu können. Nicht, um sie dann mechanisch abzuspulen, sondern um mir einen größeren „Gespräch-Werkzeug-Koffer“ zu erarbeiten, mit dem ich umgehen kann.

Daniel machte uns darauf aufmerksam, dass wir in manchen Gesprächen mit herausfordernden Themen und Situationen konfrontiert werden können. Ich weiß, das ist wirklich keine Überraschung: Christen sind keine bessere Menschen. Es kann sein, dass du manchmal an Menschen oder Situationen richtig zu knabbern hast. Es kann sein, dass du manchmal mit jemandem betest und ihr keine Veränderung erlebt. Für eine Situation wie diese, hat er uns die Frage gestellt: Was hilft dir, die Freude und den Glauben nicht zu verlieren? Eine Frage, die direkt der Weisheit-Literatur der Bibel entnommen sein könnte, denn dort steht in Sprüche 4,23:

Gib acht auf dein Herz, mehr als auf alles andere! Denn davon hängt dein Leben ab. (Sprüche 4,32 zitiert aus der BasisBibel.)

Vorschläge, wie wir auf unser Herz achten können, sind ebenfalls gefallen. Darunter der Austausch mit Kollegen (natürlich ohne seelsorgerliche Inhalte weiterzugeben). Eine gute Gemeinschaft im Team sind sehr wertvoll, um die Freude am Dienst nicht zu verlieren. Aktuell haben wir mehrmals die Woche gemeinsame Arbeitszeiten und ich merke, dass mir das sehr gut tut. Daneben nannte Daniel das Gebet als Vorbereitung auf ein Seelsorge-Gespräch, aber auch als Nachbereitung.

Gebet ist die Resource, die unsere Seelsorge-Tätigkeit fruchtbar macht. Wir sind keine ausgebildeten Therapeuten, wir können keine Diagnosen stellen. Das ist nicht unser Job und jeder Versuch in diese Richtung wäre ziemlich gefährlich. Stattdessen bieten wir eine Unterstützung an, die Beziehung zu Gott zu pflegen. Wir bitten Gott um sein Wirken im Leben eines Menschen und in den Gesprächen. Beziehungsweise, wir gehen davon aus, dass Gott bereits am Wirken ist und wir diesem Wirken auf die Spur gehen können. Diese Perspektive finde ich motivierend. Seelsorge bekommt dadurch eine gewisse Leichtigkeit und etwas hoffnungsvolles. Im besten Fall gehen am Ende beide gesegnet aus diesem Gespräch, weil wir Gottes Wirken entdecken durften.