Mastodon als Social Network für die Familie
Lisa und ich wollen unsere Familie digital an unserem Leben teilhaben lassen. Allerdings möchten wir keine Bilder unserer Kinder per Telegram, Instagram oder irgendwelche andere US-Anbieter verschicken. Daher haben wir vor zwei Jahren eine familien-interne Mastodon Instanz gestartet.
Mastodon ist ein alternatives Social Network. Ohne Werbung und nicht unter der Kontrolle eines Milliardärs. Eine ausgezeichnete, ausführlichere Erklärung hat Mike Kuketz in seinem IT-Security Blog geschrieben: Tschüß Twitter! Hallo Fediverse! Hallo Mastodon!
Social, aber privat
Unsere Familien-Instanz ist komplett intern. Wir haben Maßnahmen ergriffen, damit keine Posts unseren Server verlassen. Ohne Account kann nichts angeschaut werden und einen Account gibt es nur auf persönliche Einladung. Das ist möglich, durch die Aktivierung des LIMITED_FEDERATION_MODE
. Unser Admin Markus Weingärtner hat sich zuverlässig darum gekümmert.
Durch diese Einstellung unterbinden wir auf unserer Familien-Instanz außerdem den Austausch mit anderen Mastodon-Instanzen. Mit einem Account bei unserer Instanz kann ich keinem Account auf einer anderen Instanz folgen. Und umgekehrt genauso: Mit einem Account bei „kirche.social“ oder so, kannst du keine Tröts von unserer Familien-Instanz sehen. Eigentlich widerspricht diese Konfiguration einem elementaren Grundgedanken und Vorteil von Mastodon als globales Social Network. Aber für unsere Zwecke ist das optimal. Wir haben uns für dieses Setup entschieden, damit wir mehr Kontrolle über die Verbreitung unserer Familien- und Kinder-Bilder behalten. Und ich schätze es an Mastodon, dass wir die Chance haben, die Software nach unseren Bedürfnissen einzusetzen.
Mastodon funktioniert
Wir machen gute Erfahrungen mit Mastodon in unserer Familie. Auch unsere Großeltern kommen mit Mastodon gut genug klar, um unsere Updates sehen zu können. Ich musste bisher lediglich beim Installieren der App und Einrichten der Accounts behilflich sein (durch den eingeschränkten Zugriff ist das minimal umständlicher). Seitdem das eingerichtet ist, läuft das geräuschlos vor sich hin.
Das Mastodon für uns geräuschlos funktioniert liegt auch daran, dass wir uns nicht um das Hosting kümmern müssen. Unsere Mastodon-Instanz wird von Markus Weingärtner gehostet. Wir zahlen ein paar Euro im Monat, damit sich ein Profi um unser privates Familien-Network kümmert. Finde ich fair. Keine Werbung, aber eine Empfehlung.
An den meisten Tagen passiert nicht viel auf unserer Instanz. Meistens trötet meine Frau ein paar Bilder. Darüber freuen sich alle. Gelegentlich poste auch ich. Immer mal wieder werden unsere Tröts und Bilder kommentiert. Und ganz selten erscheint ein Toot von jemand anderem.
Bisher war es nicht unser Ziel mit Mastodon großen Austausch möglich zu machen. Manchmal denke ich jedoch, dass eine Mastodon-Instanz mehr Potenzial für Kommunikation innerhalb der Familie anzubieten hat. Aber Social Media Toots entsprichen nicht der Gewohnheit für Kommunikation in der Familie. Heute würde ich statt Mastodon vielleicht einen Matrix Server für unsere Familie einrichten. Eine Chat-Umgebung ist vom Umgang gewohnter und könnte mehr Kommunikation von proprietären Anbietern ablösen.
Und trotz dieser Überlegung: Ich bin froh, dass wir mit unserer Familie Mastodon verwenden, um Bilder zu verschicken und nicht WhatsApp oder Instagram. Vielleicht sind Mastodon oder Matrix als Familien-Netzwerk auch etwas für dich und deine Familie?