Seit Ende Oktober 2023 lese ich „IBM and the Holocaust“ von Edwin Black. Das Buch fühlt sich unangenehm nah an. IBM kenne ich – ein wichtiges globales IT-Unternehmen. Vier Jahre lang habe ich in der Nähe des IBM Standortes in Hamburg studiert. In einer Vorlesung habe ich die IBM Cloud eingesetzt. IBM könnte eine Firma sein, in der ich arbeiten würde. Diese Firma hat in der Zeit des Nationalsozialismus den Holocaust durch ihre Technologie unterstützt.

Wie hätte ich mich verhalten, wenn ich in den 1930er-Jahren in der deutschen IBM-Gesellschaft gearbeitet hätte? Wäre ich zu einem Mann geworden, der den grausamen Umgang mit Millionen Juden möglich gemacht hätte? Natürlich kann ich diese Fragen nie mit Gewissheit beantworten. Aber ich muss heute Entscheidungen treffen, damit nie wieder etwas vergleichbares wie die Machtergreifung Hitlers, der Zweite Weltkrieg oder der Holocaust geschieht.

Holocaust-Mahnmal Berlin. Zu sehen ist eine Nahaufnahme der rechteckigen Beton-Pfeiler.
Foto des Holocaust-Mahnmals in Berlin von Di Weng auf Unsplash.

Ich lese dieses Buch, weil ich die Geschichte meiner Nation kennen möchte. Ich lese, um mich zu erinnern. Und weil ich nie vergessen will, warum wir rechtsextremen Positionen keinen Raum geben sollten. Jeder von uns muss sich erinnern. Wir müssen verhindern, dass wir die Fehler der Geschichte wiederholen. Darum, heißt „nie wieder“ für uns auch: keine Stimme für die AfD.

Ich stimme der Erklärung der deutschen Bischöfe zu. Sie schreiben:

Völkischer Nationalismus ist mit dem christlichen Gottes- und Menschenbild unvereinbar. Rechtsextreme Parteien und solche, die am Rande dieser Ideologie wuchern, können für Christinnen und Christen daher kein Ort ihrer politischen Betätigung sein und sind auch nicht wählbar.